Monatsarchiv: März 2021

Leider ist es so, dass vordrängeln, frech und distanzlos sein hilft gesehen zu werden. Unser Leo der vor neun Monaten zu uns kam gehört nicht zu diesen Hunden. Er ist so ein lieber, herzlicher Bub aber eben auch schüchtern. Jedem hier ging Leo so richtig ans Herz, mit seinem Charme, seiner Freude. Der ganze Kerl wackelte in Wellen wenn er sich freute, um sich dann kurz darauf wieder in sichere Entfernung zurück zu ziehen. Jahrelang saß er im bulgarischen Tierheim, erst im Zwinger mit anderen und dann an der Kette, weil er in der Gruppe gemobbt wurde. Leo hat weder Mensch noch Hund etwas entgegen zu setzen, dazu ist er einfach viel zu bescheiden.

Letzten Samstag hatte Leo einen Termin als Zweithund zu einer älteren, ruhigen Hundedame. Und endlich passierte es. Diese Menschen sahen sofort seine Freude, erkannten sein liebenswertes Wesen und sagten direkt ja zu Leo, so dass Christian mit dem Bub direkt mit nach Hause fuhr. Klar war der Umzug viel für ihn aber er hat sich tapfer gehalten und es auch gezeigt, als er dann eine Pause brauchte. Inzwischen bewegt sich Leo schon viel sicherer in seiner neuen Umgebung und bringt alle mit seinem verschmitzen Charme zum lachen. Liebster Leo, was freuen wir uns alle für dich. Mit acht Jahren bleiben dir noch viele schöne Jahre, endlich das Leben von seiner guten Seite kennenzulernen. Deine Familie wird treu an deiner Seite sein und dir helfen all das nachzuholen was du bisher vermisst hast.

Unsere Josefina gehörte nicht zu den lauten Hunden die sich in den Vordergrund drängeln. Sie war ein leiser, sehr bescheidener Hund, geprägt von einem harten Leben mit vielen Entbehrungen. Sie war meistens ernst und hatte leider nicht das Talent das Leben locker zu nehmen. Vor 11 Monaten kam sie zu uns, war in sich gekehrt, kannte nichts und gruselte sich vor Berührungen. Verglichen mit den ersten Monaten hat das Finchen mit der Zeit gelernt ein wenig loszulassen, sich auf die neuen Annehmlichkeiten einzulassen und auch Berührungen zuzulassen.

In den letzten Wochen baute das alte Mädel merklich ab, zog sich von der Gruppe zurück, machte sich fast unsichtbar. Die Untersuchungen beim Tierarzt ergaben als Diagnose einen Nebennierenrindentumor. Heute war es Zeit das Finchen gehen zu lassen. Auch wenn du nicht gesehen werden wolltest, wir haben dich gesehen, geachtet und geliebt. Ich wünsche dir so sehr, dass du jetzt unbeschwert sein kannst, alles hinter dir gelassen hast und in der anderen Welt, auf der anderen Seite hoffentlich glücklicher wirst als du es auf Erden je warst. Leb wohl liebe Josefina.

Was für ein schönes Wochenende. Es haben sich in der vergangenen Woche und am Wochenende einige ganz besondere Dinge angebahnt, die wenn alles klappt und gut geht, richtig glücklich machen werden. Aber dazu mehr wenn es soweit ist.

Besonders glücklich waren Farina, Woody und Charly die jeweils am Samstag lange Ausflüge unternommen haben, Neues sehen und kennenlernen durften und einen rundum tollen Tag hatten.

Auch unsere vier Neuankömmlinge hatten das Glück von strahlendem Sonnenschein empfangen zu werden und haben direkt nach dem aussteigen angefangen ausgelassen zu toben. Die vier Mädels waren zusammen auf einer bulgarischen Pflegestelle und hoffen jetzt auf das ersehnte für-immer-Zuhause:

Die beiden Schwestern Cleo und Dottie sind ca. 7 Monate und wurden mit 16 Wochen von der Strasse gerettet. Während Cleo eine pummeliger Tausendsassa ist, ist Dottie eher schüchtern und braucht etwas um aufzutauen.

Die gleichaltrige Amy war ebenfalls ausgesetzt worden und hatte das große Glück zu Cleo und Dottie auf die Pflegestelle zu dürfen. Amy ist etwas ruhiger vom Wesen aber sehr verschmust und sucht viel Nähe.

Die kleine dreijährige Petja bekam in einem Abbruchhaus ihre Welpen. Durch Zufall wurden sie gefunden und die kleine Familie in Sicherheit gebracht. Petjas Welpen sind inzwischen in Pflegefamilien in Deutschland und das süße Mädel möchte nun von uns aus durchstarten.

Den heutigen Tag wird unsere Melly so schnell nicht vergessen, der Tag der endlich das Ende jahrelanger schlimmer Schmerzen brachte. Melly war bei der Zahnfee, 17 Zähne mussten gezogen werden, darunter alle Backenzähne, die schwerst entzündet und vereitert waren. Es wäre ein Wunder, dass Melly nicht an einer Blutvergiftung gestorben sei…. Jetzt gibts erstmal eine Weile lecker Tjure Trinkfleisch. Und für Melly beginnt jetzt endgültig ihr neues Leben.

Dafür hatte ich einen scheiss Tag. Menschen wie Aufräumwunder Marie Kondo oder auch unsere Aufräum Feen aus dem Team sind mir irgendwie total unheimlich. Ich habe mich heute dran gemacht mal alle Schränke mit Arzneimitteln, Verbandszeug etc. aufzuräumen. Sieben Stunden habe ich damit verbracht und war am Ende so richtig schlecht gelaunt. Aufräumen ist bei mir genetisch einfach nicht angelegt und gibt mir echt den Rest. Das Schlimmste ist, dass ich noch lange nicht fertig bin, es fehlen noch drei Schränke. Ich glaube ich muss mich jetzt erstmal auf die Suche nach einem Motivationstrainer machen, sonst packe ich das nicht. Aber jetzt ist erstmal Wochenende, da habe ich für sowas eh keine Zeit (was ein Glück)…

 Aus Kindern werden Leute, so wie unser Lino. Knapp sieben Monate ist der Bursche jetzt und noch immer haben sich trotz zahlreicher Anfragen für ihn noch nicht die richtigen Menschen gefunden. Lino wird nur als Zweithund vermittelt an Menschen mit Hundeverstand und Einfühlungsvermögen. Lino ist einfach Klasse mit anderen Hunden und versteht es auch unsichere Kandidaten mit einzubeziehen und auf sie einzugehen. Mit Menschen braucht er da ein bisschen mehr Zeit. Draußen ist er recht locker unterwegs und macht seine Sache gut. Irgendwo müssen doch die Richtigen für ihn sein. Wäre schön, wenn ihr bald mal aus den Büschen kämt…

Die richtigen Menschen suchen all unsere Schützlinge. Bei den einen sind sie einfacher zu finden, bei den anderen schwerer. Wir haben schon für so viele Hunde mit Handicap tolle Zuhause gefunden und so hoffen wir sehr, dass uns das auch für unseren Lennox gelingen wird. Er ist ein hübscher Kerl, freundlich, fröhlich und zugänglich. Und ein Dreibein. Einige haben schon für ihn angerufen aber nur weil es ihnen nicht aufgefallen war dass er nur drei Beine hat. Als wir das sagten war sofort die Luft raus und das Interesse weg. Schade, denn Lennox ist ein Hund mit dem man viel Spaß haben kann. Vielleicht sehen ihn ja seine Menschen, Menschen die selbst auch mit ganz normalen Spaziergängen zufrieden sind und keine Marathonläufer oder mega Wanderer. Davon gibts doch eigentlich ganz schön viele…

Verspielt ist nicht gleich verspielt, denn es gibt unter den Hunden ganz unterschiedliche Spieltypen und je nach Ausprägung können die dann miteinander nicht viel anfangen. Mister Finley hat ein gutes Sozialverhalten ist aber ein sehr robuster, energetischer und lauter Spieler. Ina war das zu viel und Hanna die eigentlich auch gerne spielt auch. Nikolina und Boris sind eher so Fetzer wie Finley, womit aber der softere Buck nicht gut klar kommt. Also wars für einige mal wieder an der Zeit umzuziehen.

Buck lebt jetzt ruhiger und entspanner bei Ina und Hanna und Mr. Finley tobt sich mit Nikolina und Boris aus.Jedem das seine…