Es zieht an, die Anrufe häufen sich merklich, inzwischen täglich, dass man seinen (Corona) Hund loswerden möchte, jetzt, sofort. Der dritte dieser Anrufer am heutigen Tag, wurde direkt pampig als er merkte wir nehmen ihm sein Problem nicht ab und schimpfte los, dass wir verpflichtet wären, den Hund aufzunehmen.
Lieber Anrufer, damit haben sie das alles entscheidende Stichwort gegeben: VERPFLICHTUNG und der Einzige der hier eine Verpflichtung nämlich gegenüber dem angeschafften Hund zu erfüllen hat, das sind sie selbst. Unsere Welt ist inzwischen völlig verdorben von Amazon, E-Bay, Zalando und Co. So schön einfach, ein paar Klicks und schwupps ist es mir, der Hund, der Toaster, das 127. Paar Schuhe oder was auch immer. Schnell geliefert und dann oh Schande, die Farbe gefällt nicht, der Schnitt noch weniger und der mit völlig übersteigerten Erwartungen konfrontierte Hund benimmt sich nicht so wie man das gerne hätte. Also nix wie weg, Toaster und Schuhe werden umsonst zurück geschickt und für den Hund wird sich doch wohl auch ein Depp finden, der die Verantwortung übernimmt, die man plötzlich nicht mehr haben will.
Denken sich die Menschen überhaupt noch was, die in ihrer Geiz-ist-geil-Mentalität meinen, mit dem umsonst angebotenen E-Bay Hund das mega Schnäppchen gemacht zu haben? In der Regel möchte Irgendjemand auf diese Weise billig und einfach sein Problem loswerden. Und die die es dann an der Backe haben, wundern sich, dass der Vorbesitzer plötzlich nicht mehr ans Telefon geht und eine Rücknahme kategorisch ablehnt.
Nein, wir Tierheime sind nicht die tierische Müllhalde der Nation und wir sind einfach nicht Willens und in der Lage, den ganzen Mist auszubügeln, den Mensch in seiner grenzenlosen Naivität anrichtet. Es wäre alles nicht so schlimm und viel leichter zu ertragen, wenn die Opfer dieser Verantwortungslosigkeit eben nur ein Toaster oder ein paar Schuhe wären. Leider sind die Leidtragenden fühlende Lebewesen und die haben wirklich einen anderen und ihnen angemessenen Umgang verdient. Die Hunde suchen es sich nicht aus zu uns zu kommen, auf Teufel komm raus gerettet zu werden, obwohl sie vielleicht auf der Strasse ein härteres und dennoch freieres und glücklicheres Leben hatten und hätten als in unserer Gesellschaft mit all den überzogenen Forderungen, dem ganzen funktionieren müssen und vor allem den vielen Menschen ohne Plan, ohne Ahnung und letztlich leider auch ohne jegliche Empathie.
Da werden die armen Teufel aus dem Dreck geholt, aus Tötungen und von skrupellosen Vermehrern. Man brüstet sich, dass man einen Hund gerettet hat und weiter? Alles nur schön, solange der Hund spurt, nicht auffällt und schön brav ist. Probleme darf er nicht machen, dafür hat man ihn nicht angeschafft. Dass aber in der Regel der Mensch erst der Auslöser für die Probleme ist, davor macht man gerne die Augen zu, sollen sich doch andere darum kümmern wenns schwierig wird. Nein, so geht das nicht. Ihr habt eine Verantwortung und eine Verpflichtung und die habt ihr verdammt noch mal wahrzunehmen und nicht bei der ersten Krise gleich die Flinte ins Korn zu werfen und euch billig weg zu ducken. Geht den Weg und zwar gemeinsam, sucht euch professionelle Hilfe, arbeitet an euch und helft eurem Hund in sein neues Leben, das ihr ihm so vollmundig versprochen habt. Das seid ihr ihm schuldig und nichts sonst.