Monatsarchiv: Mai 2025

Ihr habt es sicherlich bemerkt, dass ich mich hinsichtlich Kodas Zustand bzw. einer Prognose zurück gehalten habe. Heute kam der pathologische Befund und er war vernichtend. Koda hat ein Hämangiosarkom, auf Deutsch ein Blutgefäßtumor, der zu den bößartigsten Sarkomen des Hundes gehört. Klar wie immer, wenn schon denn schon. Die Gerinnungsstörung ist eine Begleiterscheinung. Die Veränderungen der entfernten Leberlappen wurden als Metastasen eines Hämangiosarkoms identifiziert. Da der Tumor bereits geplatzt war ist die Prognose mehr als ungünstig, wir sprechen hier von Wochen und nicht Monaten oder mehr. In der Regel wird dieses Sarkom erst sehr spät entdeckt, nämlich wenn der Hund müder und lustloser wird und das Blutbild eine starke Anämie zeigt. Zumindest wissen wir jetzt wo wir stehen. Es bleibt nur Koda die verbleibende Zeit so angenehm und schön wie möglich zu machen und ich bin sicher, dass wir alle unser möglichtes tun werden sie nochmal richtig zu verwöhnen.

Als junger Hund kam Delia in das bulgarische Tierheim und an die Kette. In drei Wochen hat das zauberhafte Mädel hier ihre Deckelchen gefunden. Sie tat beim Umzug so als ob sie all das kennen würde, war ganz gelassen, ist Treppen gelaufen und fühlte sich gleich Zuhause. Jetzt kann Delia all das nachholen und entdecken was sie in ihrer Kindheit und Jugend verpasst hat und sich auf ein spannendes und geliebtes Hundeleben freuen.

Das ist Aya, ein knapp sechsjähriges Labbimädel. Die Menschen haben ihr schon so einiges zugemutet und trotzdem findet sie Menschen immer noch toll auch wenn sie oft sehr unterwürfig ist. Sie ist das typische Beispiel einer Erziehung mit Druck um den Hund ins funktionieren zu bringen, hinterfragen von Seiten des Hundes oder eigene Lösungsansätze absolut unerwünscht. Warum sich solche Menschen nicht einfach eine Roborterhund kaufen, es würde den Hunden so vieles ersparen.

Erlernte Hilflosigkeit nennt man das wenn der Hund nur noch funktioniert und nicht mehr in der Lage ist adäquate eigene Entscheidungen zu treffen sobald kein Kommando mehr erfolgt und Hund auf sich gestellt ist. Da bleibt dann nur noch eine große Verunsicherung und ein Verhalten, dass sich an der Leine nicht zeigt, weil sie da wieder völlig die Kontrolle abgegeben hat. Das sind dann ausgerechnet die Hunde wo die Leute bewundernd sagen: oh, der Hund ist aber gut erzogen. Ja super, nur zu welchem Preis für den Hund? Aya ist bei Hundebegegnungen ohne Leine überfordert und geht deshalb erstmal nach vorne. Das dient dazu sich die anderen Hunde vom Hals zu halten in der Hoffnung Oberwasser zu gewinnen. Ist diese Situation durch entsprechendes Lenken unsererseits geklärt, beruhigt sich alles wieder. Unser großer Miguel ist genauso und deswegen sind die beiden jetzt zusammen. Nach dem ersten Zusammenprall hat sich alles komplett entspannt und die beiden gehen gut miteinander um. Aya ist ein nettes Mädel, die versucht alles richtig zu machen was man ihr eingeprügelt hat. Das sitzt tief aber wir arbeiten mit ihr daran dass sie wieder lernt Situationen richtig einzuschätzen, wieder lernt dass sie sich Gedanken machen darf und wieder ihr ureigenes Repertoire an Verhalten anwenden kann. 

Wenn neue Hunde ankommen und wir können einschätzen in welche Gruppen sie passen setzt das oft ein Umzugskarussell in Gang.

Dass anderthalbjährige Boxermixmädel Frig ist eine Spanierin und bespasst jetzt die Gruppe um Mello, Knox, Lennox und Hanna. Sie ist total Menschverliebt und verschmust, manche würden es aufdringlich nennen, aber sie ist total nett dabei.

Am Mittwoch kam die zweijährige Goldenhündin Lido aus Shanghai bei uns an. Das Mädel hat Energie und ist ebenfalls sehr überschwänglich. Sie lebt jetzt mit Tobi, Jojo und Emmi, die anfangs bei neuen Hunden immer erstmal unsicher und etwas zickig ist. Aber nur so kann sie lernen und heute lief alles auch schon viel entspannter.

Unsere Gnadenhofgruppe hat nach den letzten Todesfällen wieder Zuwachs bekommen. Zum einen ist Livia bei uns eingezogen, da ihre Gruppe komplett umstrukturiert wurde und wir ihr die Chance geben wollen häusliches Leben kennenzulernen und sicherer zu werden. Es lässt sich gut an mit ihr und sie wird immer fröhlicher.

Dann ist die Spanierin Talia als Gnadenbrothund bei uns eingezogen. Sie hat durch eine andere Erkrankung schwere Nierenprobleme und wir wollen schauen dass wir ihr noch eine gute Zeit schenken können. Talia ist zwar erst fünf und sehr agil aber mit solch schlechten Nierenwerten kann das jeden Tag kippen. Wir hoffen mal wieder das Beste und tun alles was wir können um sie zumindest stabil zu halten.

Ein weiterer Neuzugang im Haus ist Lucie. Es hieß sie wäre 10 Jahre alt, im Impfausweis steht 2019, wie auch immer. Sie ist ne ganz Süße und wurde in Bulgarien in ihrer Gruppe zweimal schwer zusammengebissen. Sie war in der Klinik und sollte auf keinen Fall in das fürchterliche Tierheim zurück wo sie zu ihrer Sicherheit an der Kette gelandet wäre. Nee, das war keine Option und so ist der bescheidene Schatz jetzt bei uns.