Monatsarchiv: März 2022

Was für ein Leben, ganz jung ins Tierheim gekommen und sieben Jahre an der Kette ausgeharrt. Fast die Hoffnung verloren, versunken in Einsamkeit und Langeweile, sieben heiße Sommer und sieben eisekalte Winter. Keine Zuwendung, oft Hunger, keine Spaziergänge, in all den Jahren nur einige ganz wenige Male in den Freilauf. Plötzlich tut sich was, Hund wird von der Kette abgemacht, in einen Transportkäfig gesetzt und steigt nach vielen Stunden Fahrt in einer neuen, völlig unbekannten Welt aus. Fremde Menschen, freundliche Stimmen, viel Platz um sich zu bewegen, andere Hunde, ein weiches Bett auf der Fussbodenheizung, gutes Futter. Hmm, alles gut aber so anders, also doch erstmal lieber etwas vorsichtig sein. Streichelnde Hände, ungewohnt aber schön, also doch etwas näher rücken und ein erstes, leises Lächeln…

Die Rede ist von einem unserer Neuankömmlinge vom Wochenende, Benja, einer siebeneinhalbjährigen Rottweilermixhündin. Sie ist eine sanfte, bescheidene Seele, vom Leben alles andere als verwöhnt. Aber das wird sich jetzt ändern. Willkommen Benja.

Wir haben bei uns ja so einige scheue, schüchterne oder zurückhaltende Hunde, Jacko gehört nicht dazu!

Er ist das absolute Gegenteil. Er ist süchtig nach Aufmerksamkeit, nach Zuwendung, nach dabei sein. Obwohl Jacko gut verträglich ist, wird er nur als Einzelhund vermittelt, denn er verdrängt jeden anderen Hund, möchte dass sich alles nur um ihn dreht. Dabei knurrt er keinen der anderen Hunde weg, nein, dazu ist er zu gutmütig. Er kommt einfach angerannt, schubst alle weg, schmeißt sich mitten rein und strahlt dann übers ganze Gesicht. Jacko läuft gut an der Leine und benimmt sich draußen auch bei Hundebegegnungen brav. Alles was er möchte sind seine Menschen, denen er jeden Wunsch von den Augen ablesen kann, so ganz typisch Schäferhund halt. Jacko ist ein hübscher, großer Bub der endlich ankommen möchte, der sich so sehr anstrengt gemocht und geliebt zu werden. Leider interessiert sich bisher niemand für Jacko und das ist wirklich schade. Er hat soviel zu geben und würde alles für euch tun. Na Schäferhundfreunde wo seid ihr, nur an den hübschen Schlappohren kanns doch nicht liegen, dass ihn keiner sieht???

Zum Wochenende habe ich wunderschöne Nachrichten aus dem neuen Leben unserer zwei kleinen Bichonmädels. Sie hätten es nicht besser treffen können als bei diesen lieben, emphatischen Menschen mit soviel Einfühlungsvermögen. Vor vier Wochen sind Tilli und Lulu erst umgezogen und es ist ganz erstaunlich was sich in dieser kurzen Zeit alles getan hat wenn man bedenkt, dass sie nichts aber auch gar nichts anderes kannten als in ihrer dreckigen Transportbox zu hocken. Aber lassen wir Frauchen Vanessa besser selbst erzählen:

„Unsere kleinen Mäuschen lernen jeden Tag dazu und erkunden ihre neue Welt. Zu Beginn hatten beide noch Probleme mit einer Ohrenentzündung, die mittlerweile aber auch ausgeheilt ist. Beide waren zwischenzeitlich auch schon läufig, so dass wir schon Kastrationstermine vereinbaren konnten. 

Gestern waren wir dann endlich beim Hundefriseur. Da ich hier in der Region keine zeitnahen Termine bekommen habe, sind wir auf Empfehlung einer Tierschutz Kollegin in den Odenwald zu Katja Lust gefahren. Sie hat das ganz toll gemacht mit den Beiden, schaut gerne mal auf Katjas Facebook Seite. Da gibt es einen Bericht zu unserem Abenteuer Ausflug in den Odenwald.

Zuhause haben Tilly und Lulu die Dachterrasse erobert und wechseln schon selbstständig rein und raus. Gerade bei dem tollen Frühlingswetter sind sie immer wieder draußen unterwegs. Spazieren gehen klappt mittlerweile auch. Um Tillys Reichweite auszudehnen haben wir ein Hundeauto angeschafft. Hier sind wir auch schon soweit, dass Tilly gefahren wird und Lulu nebenher läuft.

Wir finden diese Zwischenbilanz nach nur 4 Wochen super, aber natürlich haben wir noch einiges an Weg vor uns“

Heute haben wir unsere Vorräte geplündert und eine große Menge an Hände und Wunddesinfektion, medizinische Kittel, Überschuhe, Masken, Handschuhe und vielem mehr gepackt. Ein Berg an verschiedenstem Verbandsmaterial  wurde sortiert und verpackt. Morgen gehen die Kartons zu der Sammelstelle und hoffentlich bald auf den Weg in die Ukraine wo sie gebraucht werden. 

Unsere Hunde wissen von all dem nichts und das ist auch gut so. Die meisten haben schon genug mitgemacht und sollen einfach ihr Leben leben und es sich gut gehen lassen. So wie der nette Dino, der gestern in sein neues Zuhause zog. Er lebt jetzt bei der ehemaligen Wörrstädterin Tatze, die vor Kurzem ihre Hundekumpeline verloren hat. Dino hat sich so nahtlos in die neue Umgebung eingefügt, dass wir den Eindruck hatten, dass er schon mal ein Zuhause gehabt haben muss. Machs gut lieber Dino und hab ein schönes Leben.

Heute war Wellness für die Oldies angesagt, denn Mittwoch ist Physio Tag. Wohltuende Massagen, Verspannungen lösen und hilfreiche Akupunkturbehandlungen, unsere Hundesenioren lieben und genießen es sehr. Inzwischen hat auch Urmel gemerkt wie gut das tut. Als er bei uns ankam war es längere Zeit nicht möglich ihm ein Brustgeschirr anzuziehen, er reagierte auf die ungewohnten Berührungen sehr unwirsch und zeigte eindeutig, dass ihm das viel zu viel Nähe war. Jetzt freut er sich ein Loch in den Bauch wenn Isa kommt und drängelt sich vor, um als Erster dran zu kommen.

Fern von Wellness sind Mensch und Tier in der Ukraine in dem Alptraum Krieg gefangen. Vielfältige Hilfe wird gebraucht und dringend benötigt. Rund um Kiew wurden bereits vier Shelter mit tausenden von Tieren, vornehmlich Hunden, in Schutt und Asche gelegt. Einige der sie betreuenden Tierschützer sind dabei ums Leben gekommen, ebenso wie eine Vielzahl Tiere. Der Gedanke uns hier würde so etwas passieren nimmt mir die Luft zum atmen. Jeder von uns kann einen Beitrag leisten, um die unglaubliche Not dort ein wenig zu lindern. 

 

 

 

 

 

 

 

Heute gings mit unserer Pina zum Tierarzt. Der Husten den sie schon letztes Jahr mitbrachte, hat sich so massiv verschlimmert, dass wir die Lunge röntgen lassen wollten. Beim abhören war auch dieses Mal wieder alles unauffällig. Das Röntgen ergab eine chronische Bronchitis und dadurch stark verdickte Wände der Bronchien, aber zum Glück kein ersichtlicher Tumor oder Metastasen, wie wir befürchtet hatten. Mal schauen, ob die neuen Medikamente anschlagen und Pini Erleichterung verschaffen. Wir wünschen es ihr sehr.

Es gibt Menschen die Hunde therapieren und es gibt Hunde die wunderbare Hundetherapeuten sind. Unsere Kuki (rechts) ist so ein besonderer Hund. Sie ist Herzensgut und auch der unsicherste Hund fühlt sich bei und mit ihr sofort geborgen und sicher. Mit ihr bekannten Menschen ist Kuki inzwischen total goldig, mit Fremden noch nicht ganz so mutig, obwohl auch das schon viel besser geworden ist. Sie ist einfach ein ganz wunderbarer Schatz, der auf jeden Fall nur als Zweithund vermittelt wird. In den letzten Monaten hat sie ihr Meisterstück abgeliefert. Sie hat es mit sanfter Freundlichkeit und Beharrlichkeit geschafft Siena zum spielen zu bringen.

Unsere geduldige und liebenswerte Siena, kann leider ihr operiertes Bein immer noch nicht wirklich benutzen. Durch die lange Infektion mit den multiresistenten Keimen musste sie über Monate verbunden werden. Durch die lange Zeit und den Sitz des Verbandes haben sich die Sehnen verkürzt und es ist nun eine sehr langwierige Angelegenheit diese wieder zu dehnen. Durch die lange Zeit die Siena wegen der hoch ansteckenden Keime alleine in Quarantäne verbringen musste, war sie anderen Hunden gegenüber recht abwehrend. Aber die Gruppe um Kuki, Lars, Jason, Fenja und Scilly hat ihr ungeheuer gut getan und sie wurde immer lockerer und gelassener im Umgang mit ihnen. In der Zwischenzeit hat sich die Zusammensetzung der Gruppe immer wieder geändert, bis auf die Konstanten Kuki, Lars und Jason. Und Kuki hat mit ihrer unaufdringlichen Art nicht locker gelassen und Siena immer wieder angespielt und vor ein paar Wochen ist endlich der Knoten geplatzt und Siena ging auf das Spiel ein. Es ist so schön zu sehen wie freudig sie sich jetzt beteiligt. Danke Kuki, das hast du super gemacht!