Der kleine, zarte Matti ist nicht dafür gemacht, wenn ihm der Wind rauh um die Nase weht. Er möchte am liebsten bei seinen Menschen auf dem Schoß sitzen und liebgehabt werden. Da geht wie bei Menschen auch in einer Hundegruppe manchmal schnell das Mobbing los, Warmduscher ist da wohl noch der harmloseste Ausdruck. Und deswegen ist Matti jetzt bei unseren Helfern Sabine und Flo auf Pflegestelle. Deren Hündin Nouri ist selber froh wenn ihr keiner was tut, aber das eine Katzentier hat gleich erkannt dass Matti ein Weichei ist und ihm den für ihn vorbereiteten Platz an der Heizung weggenommen. Ach kleiner Schatz, bist zu gut für diese Welt.

Wir finden es extrem schade wieviele Menschen mit Vorurteilen auf Tierheimhunde reagieren weil man oft nicht ihre genaue Vorgeschichte kennt. Der Mensch macht den Hund und deswegen haben wir hier schon so oft ganz wunderbare Entwicklungen erlebt und unzählige Traumhunde vermitteln können, die teils Jahrelang in einem bulgarischen Tierheim an der Kette hingen. Sie alle brauchen erstmal einen Vertrauensvorschuss und die Zeit sie kennenlernen um zu sehen wo ihre Stärken und Schwächen liegen und sie dementsprechend zu unterstützen und zu fördern. Wer meint gute Hunde gibts nur beim Züchter ist so was von auf dem Holzweg. 

Einer dieser Traumhunde und ehemaligen Kettenhunde ist Bo, der am Wochenende in sein neues Zuhause ziehen konnte. Was für ein feiner Bub, ruhig und ausgeglichen, freundlich und sanft. Auch er tat beim Umzug so als wäre das alles nichts Neues für ihn, als hätte er schon einmal ein Zuhause gehabt. Wer weiß, jetzt ist er in seinem für-immer-Zuhause angekommen und kann sich auf ein richtig gutes Hundeleben freuen.

Die Älteren unter uns werden sich vielleicht erinnern dass es früher nicht unüblich war, Kindern den Mund mit Seife auszuwaschen, wenn sie etwas ungebührliches von sich gegeben haben. Benno hat das heute mal aus eigenen Stücken selbst praktiziert und ein halbes Stück Seife gefuttert direkt nachdem er sein Frühstück vertilgt hatte. Eine Interpretation lass ich mal offen, geschäumt hat er jedenfalls nicht…

Auf so eine abstruse Idee käme die kleine Coco nie. Sie war einfach glücklich als Letzte noch am Jahresende ins neue Zuhause umziehen zu dürfen. Sie hat den Umzug ganz fein gemeistert und liebt ihr flauschiges Wölkchenbett.Die kleine Motte wird es sich jetzt einfach nur noch gut gehen lassen und das hat sie sich auch verdient.

Auch im neuen Jahr möchten wir euch gerne an unserem leider ganz normalen, täglichen Wahnsinn teilhaben lassen. Telefongespräche die einen mit ihrer Dummheit und Ignoranz entsetzen, mit Menschen die nicht willens sind sich vernünftig zu informieren, die wir versuchen von ihrem völlig absurden Hundewunsch abzubringen – auch das ist Tierschutz – wohlwissend, dass solche Menschen wenn sie von uns keinen Hund bekommen, sich schon irgendwo einer findet der ihnen einen gibt. Und das Schlimmste daran ist die Gewissheit, dass irgendein armer Hund den ganzen Scheiß ausbaden muss, wahrscheinlich bald wieder rausgeworfen wird weil er die rosarote Brille gefressen hat…

Mails lesen sich oft ganz nett, wir nehmen Kontakt auf und im Gespräch hat es sich bald mit nett. Würden wir uns nicht soviel Zeit nehmen und immer, immer wieder die Dinge die uns erzählt werden zu hinterfragen, käme vieles nicht ans Licht. Aus einer netten Mail mit dem Wunsch einen unserer Hunde kennenzulernen, stellt sich der Anspruch des Menschen an den Hund mit folgenden Forderungen dar: Er muss jung sein, er muss gleichzeitig ruhig sein, er muss anspruchslos sein und natürlich ganz wichtig dankbar muss er sein. Noch Fragen? Da kommt noch nicht mal ein Porzellanhund in Frage, denn den muss man abstauben…

Ein Mann, Hundeanfänger, will sich einen Herdenschutzhund zulegen. Großes Gelände 1,20 m eingezäunt, wow, da kommt selbst unsere winzige Peany drüber, wohnt bei Verwandschaft, die aber in die Anschaffung des Hundes nicht mit einbezogen werden soll, genauso wenig wie die Partnerin und ein Freund der auch einen Hund hat, mit dem es klappen soll aber vorheriges Kennenlernen ist nicht nötig. Ja klar, kann man machen, sollte man aber nicht und mit uns eh nicht. Herr lass Hirn vom Himmel regnen…

Will sagen, wir gehen mal wieder völlig entspannt in ein bestimmt wunderbares Wochenende oder auch nicht, oder so oder wie auch immer.

So da wären wir wieder, es ist mal wieder überstanden. Alles in Allem war es laut und ätzend aber immerhin nicht ganz so schlimm wie die letzten Jahre. Vor allen Dingen war es heute Tagsüber ungwöhnlich ruhig, haben anscheinend ihren Scheiß weitestgehend gestern Nacht verballert. Gut so.

Ich will es gerne als gutes Omen fürs neue Jahr nehmen, dass Gestern und Heute ungewöhnlich viele Ehrenamtliche da waren. Vielleicht sind inzwischen auch einfach viele dem Alter entwachsen, wo man sich an Sylvester gnadenlos die Kante gegeben hat und den nächsten Tag zum nüchtern werden brauchte… Oder unsere Helfer sind einfach die „besseren Menschen“, wäre auch ne Erklärung 😉 Im Gegensatz zum Weihnachtsmarkt haben wir im Moment wirklich Glühweintemperaturen, also gabs zwischendurch ein Tässchen zum aufwärmen.  

Für unsere Hunde heißt es neues Jahr, neue Chancen, und hoffentlich neues Glück. Das Jahr wird es weisen.