Mit unserem Tagebuch möchten wir euch einen kleinen Einblick in den ganz normalen Wahnsinn des Tierheimalltags, unsere Arbeit und Erlebnisse geben. Ihr könnt Freude und Trauer mit uns teilen und seid so einfach ein bisschen mittendrin und bei uns und den Hunden.
Wenn ein Hund wie Rami die normalerweise zweimal täglich wenn es Futter gibt völlig ausflippt, es auf einmal gar nicht mit bekommt und regungslos liegen bleibt, dann liegt da ganz gewaltig was im Argen. Die alte Maus hatte ein Vestibularsyndrom das sie richtig von den Pfoten gehauen hat. Da Rami ja eh schon blind und taub ist, ist das besonders schlimm für sie. Sie ist total unruhig, torkelt, fällt immer um und weiß irgendwie gar nicht mehr wo es lang geht. Wir hoffen, dass sie sich wieder erholt….
Unser Mr. Jekyll und Mr. Hide Carlos hat beschlossen genug ist genug und ist heute Nacht einfach so für immer eingeschlafen. Ganz friedlich und entspannt lag er in seinem Bett. 3 Jahre und 10 Monate war er bei uns und hatte den ein oder anderen Spezialeffekt. Er brauchte nur einer Bürste ansichtig werden und biss sofort um sich. Carlos war sehr selektiv mit den Menschen die er mochte. Besonders unsere älteren Spaziergängerinnen hatten es ihm angetan. Da konnte er ein richtig netter Kerl sein. Andere konnten kaum in seine Nähe und ihn schon gar nicht anfassen. Zum spazieren gehen war Carlos sehr beliebt, da er draußen total unaufgeregt war und gut an der Leine lief. Andere Hunde brauchte er nicht, tolerierte sie aber wenn es sein musste. Vor zwei Jahren wurde Carlos wegen Cauda equina operiert. Als er aus der Narkose erwachte wurde er zum Werwolf, das war wirklich nicht spaßig, aber wie gesagt, er hatte auch seine guten Tage. Hätte nicht gedacht, dass der alte Grummler sich so still und heimlich vom Acker machen würde aber er hat es so entschieden und dann ist das ok so. Machs gut Carlos, vielleicht lässt du dich ja auf der anderen Seite mal bürsten und hübsch machen…
Das einzig Gute an wenig Terminen mit Interessenten ist, dass Christian Zeit zum bauen bleibt. Krankheitsbedingt hängen wir zeitlich ziemlich hinten dran. Wir hoffen, dass bis zum Winter der komplette Auslauf mit neuem Hundehaus, Zäunen etc. fertig wird. Das Fenster ist schon mal gesetzt. so dass Hoffnung besteht 😉
Also hier ist hängen im Schacht, saure Gurken Zeit, Sommerloch wie auch immer. Nur auf der Baustelle tut sich was. Da ich Dank unserer tüdeligen Alterchen seit geraumer Zeit auf höchstens 3-4 Stunden Schlaf verteilt auf die Nacht komme, ist meine Müdigkeit inzwischen so groß, dass ich jetzt einfach mal ne Tagebuchauszeit nehme und mich nur melde wenns auch was Berichtenswertes gibt und ansonsten guck wann ich wieder geradeaus schauen kann…
Wenn endlich mal ernsthaftes Interesse für einen unserer Langzeitkandidaten da ist, dann ist die Hoffnung dass es dieses Mal klappen könnte um so größer. Unser lieber Baldur ist seit 3 Jahren bei uns und er ist absolut kein problematischer Hund. Freundlich, super verträglich, verspielt, halt ein Jagdhund mit ausgeprägter Nase und Jagdleidenschaft, aber grundsätzlich ein wirklich einfach zu handelnder Hund. Die Interessenten für ihn waren wirklich nett, die dazugehörige Pointerhündin eher unsicher aber Dank Baldurs gutem Sozialverhalten hatte er die Wogen bald geglättet. Ein zweiter Spaziergang lief schon viel besser und freundlicher von Seiten der Hündin so dass Christian heute mit Baldur ins vermeintlich neue Zuhause fuhr. Von der Idee hielt die Hündin so gar nichts, dass da plötzlich ein fremder Hund sich in ihrem Territorium aufhielt. No way, sie lies es wirklich krachen und da es nicht sein kann, dass Baldur nur noch unter der Grasnarbe rum robbt und sein Fett weg kriegt, hat Christian ihn wieder mitgebracht. Echt schade um den feinen Kerl. Wer weiß wann der nächste gute Interessent kommt. Bleibt nur das Prinzip Hoffnung…
Wer mich kennt weiß, dass ich bei Hunden ein Ohren Fetischist bin. Und so wundert es nicht, dass die kleine Mascha bei uns gelandet ist. Das süße Mädel ist am Montag in ihr neues Zuhause umgezogen. Es dürfte ihr erstes richtiges Zuhause sein. Sie war nicht ängstlich aber vorsichtig und nahm sich viel Zeit in Ruhe alles kennen zu lernen. Auch ohne Ahnung wie es in der Zivilisation so zugeht, hat sie bald ihr Couchgen entdeckt. Sie lebt schön ländlich, ohne groß Verkehr, Lärm oder Stress, dafür gaaanz viel Natur. Auf ein schönes, entspanntes Leben liebe Mascha.
Tja, life is not fair. Während unser liebes, fittes Dreibein Lennox leider schon seit unfassbaren dreieinhalb Jahren auf sein Zuhause wartet, obwohl er ein richtig netter, entspannter Hund ist, gelang das bei dem kleinen, alten Dreibein Pippo innerhalb kurzer Zeit. Pippochen hat jetzt eine gleichaltrige Freundin und fühlt sich sehr wohl in seinem neuen Zuhause. Vor allem, dass jetzt so viel mehr Zeit da ist, dass er auf dem Schoß sitzen und sich verwöhnen lassen kann. Macht euch noch ein paar schöne Jahre zusammen.
Die kleine Cory schickt liebe Grüße aus ihrem neuen Zuhause. Das operierte Knie wird immer besser. Zur Mobilisierung bekommt sie jetzt regelmäßige Physiotherapie. Es geht aufwärts.
Die Hitze ist für alle schlimm aber Hunde wie unser altes, herzkrankes Pinchen leiden noch erheblich mehr darunter. Da unser altes Haus aber 80 cm dicke Bruchsteinwände hat, lässt es sich drinnen doch ganz gut aushalten. Und dass ja niemand auf die Idee kommt mit Pinchen draußen spazieren zu gehen hat sie sich im Bett verschanzt 😉
Weit hat Schnappelchens Weg heute leider nicht mehr geführt, da haben auch alle weiteren Untersuchungen in den fünf Stunden die wir heute mit ihr beim Tierarzt waren nichts gebracht. Irgendwo im Körper versackte jede Menge Blut, dadurch war der Kreislauf extrem niedrig und die Schleimhäute weiß, die Zuckerwerte waren trotz dreitägiger Nahrungsverweigerung sehr hoch. Unser Schnappi hatte keine Kraft mehr zu kämpfen und eine Bluttransfusion machte ohne die Ursache des Blutverlusts zu kennen auch keinen Sinn, denn weder röntgen noch Ultraschall brachten Hinweise. Am frühen Abend waren alle Möglichkeiten ausgeschöpft und wir ließen Schnappi gehen. Was ein scheiß Tag. Vor 15 Monaten kam das kleine, selbstbewusste Persönchen zu uns. Sie war an der Landstrasse ausgesetzt worden und in ein Auto gelaufen. Schnappi war gechipt aber nicht registriert. Uns mochte sie im Gegensatz zu allen anderen Personen gleich, andere mussten sich ihr Vertrauen über Monate verdienen, was aber nur wenigen gelang. Andere Hunde ging gar nicht, da hat sie schier Feuer gespuckt. Eine Vermittlung gelang unter diesen Vorzeichen nicht. Wie auch immer, wir haben unser Schappelchen mit all ihren Ecken und Kanten heiß und innig geliebt und es macht uns sehr traurig, dass wir sie gehen lassen mussten. So wie auf den Bildern möchten wir den kleinen Dickkopf im Gedächtnis behalten. Ich wünsche dir, dass es auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke viele Autos gibt und du deine Tage als Beifahrerin verbringen kannst. Das hast du so geliebt.
Schnappelchen bekommt zwar durch die Entwässerung besser Luft aber es geht ihr nicht gut. Sie verweigert jetzt den 2. Tag das Futter, ihr Blick hat sich völlig verändert und die Koordination scheint ihr Probleme zu machen. Morgen haben wir einen Kontrolltermin beim Tierarzt und dann wird sich zeigen wo die Reise hingeht…
