30.11.2019

Heute war Littles Lebensweg zu Ende. Gegen Mittag war der alte Mann kollabiert, bekam kaum noch Luft und konnte sich nur noch mit Mühe auf den Pfoten halten. Beim Notdienst wurde Little geröngt, die Lunge war voller Metastasen und voll mit Wasser. Der Tierarzt sagte, er ertrinkt innerlich. Da war nichts mehr was wir für Little tun konnten, außer ihn zu erlösen und gehen zu lassen. Er hat es dankbar angenommen und in Bruchteilen von Sekunden losgelassen.

Little stammte ursprünglich aus einer spanischen Perrera. Ich hatte ihn gesehen und mich für ihn interessiert. Doch ein Mitarbeiter der Perrera verkaufte unter der Hand Hunde an Bauern und für Hundekämpfe und so war auch Little plötzlich verschwunden. Einen Tag vor dem Transport stand er auf einmal völlig abgemagert und mit einem abgerissenen Strick um den Hals vor der Perrera. Man brachte ihn in Sicherheit und zwei Tage später am 17.06.2011 kam er bei uns an. Ein großes sehr ängstliches Knochengerüst, das die Menschen mied wo es nur ging, das flüchtete und sich versteckte sobald er nur eine menschliche Stimme hörte.

Diese tiefsitzende Angst und seinen Fluchtinstinkt hat Little nie wirklich verloren, auch wenn mit den Jahren manches besser wurde. Er war ein sehr unsicherer Hund und ging schnell nach vorne, nicht bei Menschen aber bei anderen Hunden. Seine Vertraute war unsere große Sima, die beiden waren ein eingeschworenes Team und Ragna mochte er vom ersten Moment an, aber das war eine absolute Ausnahme. Little tat sich schwer mit Änderungen und brauchte lange um sich auf Neues einzustellen. Interessenten waren in all den Jahren rar gesät und wenn kamen sie mit seinem Verhalten nicht zurecht.

 

 

Aber der große Bub hatte viele Freunde und Fans bei uns und lebte ein behütetes Leben, dass seinem Wunsch nach Regelmäßigkeit und Berechenbarkeit entgegen kam. Machs gut großer Hasenfuss, du hattest guten Grund die Menschen zu fürchten aber du hast hier gemerkt und gespürt, dass wir es gut mit dir meinten. Hast dich soweit es dir möglich war geöffnet und gelernt nicht nur Nähe auszuhalten sondern auch zu genießen. Jetzt ist endlich aller Ballast von dir abgefallen, du bist frei und kannst wieder schnaufen. Ich wünsche dir, dass du dort auf der anderen Seite jeden Tag die von dir so geliebten Sonnenbäder machen kannst, dass dich ab jetzt nur noch Wärme und Frieden umgibt.

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