30.01.2023

Das Leben hinterlässt immer seine Spuren, im positiven wie im negativen Sinne. Als Wouky am 21.11.2016 im Alter von sechseinhalb Jahren zu uns kam erfuhr sein Leben eine erhebliche Verbesserung. Er lebte mit zwei Personen, Baby, Katze und Chihuahua in einem winzigen 2 Zimmer Wohnklo in einer Hochhaussiedlung. Null Rückzugsraum, die Leute permanent sich am zoffen und rumbrüllen.

Die Besitzer versuchten einen Käufer für den Bub zu finden. Es kam auch ein Interessent, er setzte sich auf die Couch, unter dem Couchtisch war Woukys einzige Stelle an der er Platz zum hinlegen hatte, seine Nerven lagen komplett blank. Als dann die Beine des Mannes seiner „Höhle“ zu nahe kamen versenkte er seine Zähne im Bein, der Mann musste ins Krankenhaus. Zum Glück sah der Mann von einer Anzeige ab da er Wouky die untragbaren Lebensumstände zu Gute hielt und spürte, dass seine Anwesenheit einfach der Tropfen war der das Fass zum überlaufen brachte und sich Woukys geballte Frustration und Verzweiflung an ihm entlud.

Wouky war sehr unausgeglichen und hochgradig nervös, eskalierte wegen Kleinigkeiten, allein Menschen oder andere Hunde auf weite Entfernung während des Spaziergangs zu sehen, brachte ihn zum ausflippen, wie eigentlich alles was eine belebte Umgebung zu bieten hat, wobei er große Kräfte entwickelte. Seine Partnerin Jette, ein Mioritic Herdenschutzhund wie Wouky zeigte ähnliche Verhaltensmuster, ein explosives Team.

Die beiden Zausels hatten das Glück, dass sich unsere Helfer Sabine und Flo in die beiden verguckten und sich intensiv um sie kümmerten. Maulkorbtraining , intensive Fellpflege, viele Ausflüge auch in die häusliche Umgebung machten, einfach viel Zeit mit den Beiden verbrachten, ihnen Nähe und Zuwendung schenkten. So wuchs mit den Jahren ein enges Band und viel Vertrauen. 

Als sich Woukys Nierenwerte und sein Allgemeinzustand zunehmend verschlechterte war es ihm vergönnt seine letzten Tage bei Sabine und Flo Zuhause verleben zu können. Am Wochenende gab es ein letztes Aufbäumen, der Appetit kam nochmal für zwei Tage zurück aber heute war es Zeit den großen Buben gehen zu lassen. Im Schoß seiner Lieblingsmenschen machte er sich auf seine letzte Reise. 

Im März wäre Wouky mit ins neue Haus gezogen. Es hat nicht sollen sein. Und trotzdem hat der Zausel so viel mehr gehabt als die meisten Tierheimhunde und hat ein Köfferchen voll schöner Erlebnisse, dass er nun mit auf die andere Seite nimmt. Deine Jette hat es ohne dich nicht im Hundehaus ausgehalten, sie randalierte heftig und zerlegte die Hütten. Seit sie auch Nachts raus und rein kann wie sie will, ist es ok. Irgendwann seht ihr euch wieder, aber ich denke Jette wird sich schon noch ein paar Jährchen damit Zeit lassen. Machs gut Woukelchen, jetzt kannst du endlich richtig durchschnaufen und zur Ruhe kommen. Du wirst uns fehlen.

Dieser Beitrag wurde in Tagebuch veröffentlicht
. Sie können ein Lesezeichen auf den Permalink. setzen, Sowohl Kommentare als auch Trackbacks sind geschlossen.