10.05.2020

Die Vermittlung von sehbehinderten/blinden Hunden ist immer schwierig. Eher hat man für einen Hund mit einem orthopädischen Problem ein Zuhause gefunden, als für einen Blinden. Keine Ahnung woran das liegt, zumal blinde Hunde sich in der Regel super gut orientieren können und mit ihrer Nase und dem Gehör ihre Einschränkung wunderbar kompensieren.

Unser Lenny ist so ein Wunderkind. Von Geburt an blind manövriert er sich stets gut gelaunt und flott durchs Leben. Seine neue Familie war gleich beim Kennenlernen hier total begeistert von ihm und die kleine, etwas eigene Terriermixhündin hatte er auch ganz schnell überzeugt. Mit zur Familie gehört eine Oma und sie ist ebenfalls blind. Vielleicht hat die Familie gerade deshalb keine Berührungsängste und geht mit Lenny ganz normal um. Na jedenfalls war am Freitag der große Tag und Christian fuhr mit Lenny ins neue Zuhause.

Mit Christians Hilfe eroberte Lenny die neue Umgebung und prägte sich rasch ein, wo was steht und wo er laufen kann. Die Terrierdame war nicht gleich so überzeugt davon, dass sie ihr Zuhause teilen möchte aber als sie merkte, dass Lenny einfach weiter freundlich blieb und er von streiten so gar nichts hält, beruhigte sie sich schnell.

 

Klar sind die ersten Tage jetzt sehr anstrengend für Lenny, da er sich komplett neu orientieren muss aber er macht das ganz prima. Nachdem Christian sein Bett an einen günstigeren Platz gestellt und es Lenny gezeigt hatte, nahm er es auch gleich in Beschlag und machte tief schnaufend erstmal ein Schläfchen.

Lieber Lenny, du bist ein Sonnenschein von einem Hund mit einem riesengroßen Herzen voller Liebe. Endlich bekommst du all das zurück, was du den Menschen jeden Tag gibst. Wir wünschen dir ein ganz wundervolles, glückliches und ausgefülltes, langes Hundeleben.

 

 

Ganz so locker geht die kleine Enya nicht durchs Leben. Ihr haben Menschen schon ziemlich zugesetzt und so tat sie sich nicht so leicht, sich auf uns einzulassen. Aber sie ist nicht der erste Schisser den wir hier haben, haben viele einfühlsame HelferInnen und eine sorgfältig zusammengestellte Hundegruppe tut ihr übriges, damit die Augen bald wieder Glanz bekommen. Was aber wirklich schwierig für Enya war, das war spazieren gehen. Brustgeschirr anziehen, an der Leine laufen, alles gruselig. Solange einer der Kumpels dabei war, gings etwas besser aber alleine, uiuiui gar nicht so einfach.

 

 

Hunde wie Enya brauchen viel Hilfe von uns Menschen, ruhige, gelassene Menschen, die sie unterstützen aber auch Zeit geben. Das Ehepaar zu dem die kleine Maus gestern umzog bringt genau diese Eigenschaften mit. Sie haben bei ihren Besuchen hier erlebt, dass die Kleine auch mal die Bremsen reinschmeißt und dass es sein kann, dass sie auch erstmal gar nicht spazieren gehen möchte. Christian hat sich wie immer viel Zeit gelassen Mensch und Hund alles zu erklären und zu zeigen. Bei zwei gemeinsamen Spaziergängen in der neuen Umgebung, zeigte er den neuen Menschen wie man Enya motiviert und wie das Kamel durchs Nadelöhr geht, wenn plötzlich die Angst die Oberhand gewinnt. Im Haus wurde Treppen laufen geübt, alles ungewohnt aber wenn man es dem Hund richtig zeigt, dann klappt das auch. Die Menschen haben super aufgepasst und konnten alles was Christian ihnen zeigte und erklärte umsetzen, das klappt nicht immer so gut. Und siehe da, es funktioniert prima, die Maus geht begeistert mit und zeigt, dass sie auch ein Entdeckergen hat. Und wie so oft, wenn die Hunde noch nix im Haus kennen, dass eine Couch eine tolle Sache ist, das spüren sie irgendwie instinktiv 😉 So kleine Schnecke, das harte Leben in Bulgarien liegt hinter dir, abhaken und nach vorne schauen. Das gute Leben hat dich eingeladen und du bist nun jeden Tag sein willkommener Gast.

 

 

 

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