08.12.2021

Heute durften wir mal wieder den Unterschied zwischen Theorie und Praxis erfahren. In Absprache mit der behandelnden Tierärztin von Siena hatten wir beschlossen, dass Siena in der akuten Phase während der Antibiotikabehandlung in eine Klinik kommt. Soweit die Theorie. Wir dachten es sei sicherlich besser und erfolgversprechender, wenn die Tierärztin mit der/den Kliniken telefoniert. Nö, dem war leider nicht so, denn kurz gesagt, keiner wollte Siena aufnehmen, das machen wir nicht mehr, kein Platz, keine Möglichkeit und überhaupt soll doch der den Hund behandeln und aufnehmen der ihn operiert hat. Aaaber wenn der Hund in einer der Kliniken operiert worden wäre, dann, ja dann hätte man sie aufgenommen.

Also kurzum, wir sind auf uns allein gestellt und müssen das jetzt wuppen. Mehrmals am Tag waschen, spülen, behandeln und verbinden des Beins, die Antibiotikabehandlung, zweimal täglich Infusion anlegen und überwachen um die Nieren zu unterstützen und zu spülen und das unter möglichst sterilen Bedingungen. Wir kommen aus dem putzen und desinfizieren nicht mehr raus, rein in den Schutzanzug mit allem drum und dran und wieder raus. Wir sind zwar medizinisch nicht unbeleckt, aber nichtsdestotrotz medizinische Laien und das ist schon eine anstrengende Angelegenheit auch vom Kopf her, denn schließlich hängt da das Wohl und Wehe von Sienas Gesundheit und besonders von ihrem Bein und der Hüfte dran. Alle drei Tage Blut abnehmen lassen, um die Nierenwerte engmaschig zu überwachen. Blut wird im Auto abgenommen, da Hund die Praxis nicht betreten soll, hinterher dann wieder das Auto komplett desinfizieren. Wir geben unser Bestes und hoffen, das das gut genug ist. Die Phagen aus Österreich sind auch schon angekommen und machen jetzt hoffentlich ebenfalls einen guten Job und töten von den Drecksbiestern was geht. Die dicke Beule an Sienas Oberschenkel hat sich auf jeden Fall schon merklich verändert, ist aufgegangen und verkleinert sich zusehends. 

Auf jeden Fall möchten wir allen von Herzen danken, die uns Tips und Erfahrungswerte schicken. Wir kennen zwar Vieles aber lange noch nicht alles und können so auch wieder dazu lernen. Danke auch an Ute und Martin, die ebenfalls mitgedacht haben und uns 20 Kg Desinfektionswaschpulver geschickt haben, das war wirklich eine gute Idee. Zum Glück haben wir vor einer Weile von einer Kinderklinik eine ganze Menge Kindermatratzen mit abwaschbaren und desinfizierbaren Bezügen bekommen, so dass Siena wenigstens ein bequemes Bett hat. Drückt uns mal die Daumen, dass wir das weiterhin gut gehändelt bekommen und vor allem, dass die Behandlung den erhofften Erfolg bringt. Wenn es nicht gelingt die multiresistenten Keime in den Griff zu bekommen und vollständig zu eliminieren,  müsste die Hüftprothese  wieder ausgebaut werden und innen alles solange gespült und desinfiziert werden bis irgendwann alles clean ist und dann würde irgendwann ein zweiter Versuch gestartet die Hüfte wieder einzusetzen. Aber soweit soll und darf es nicht kommen. Also, nur Mut, Augen zu und durch…

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