Eigentlich wollte ich euch gestern eine richtig schöne Geschichte schreiben, aber dann ging es gegen 21.30 dem alten Anismädchen (14 ) sehr schlecht und alles sah danach aus, dass sie sich auf ihren letzten Weg machen würde. Ich habe die halbe Nacht bei ihr gesessen und irgendwann hob Anis den Kopf und trank eine große Schüssel Wasser leer. Sie signalisierte, dass sie in ihr Bett gebracht werden wollte und schlief ein. Heute Morgen war sie wie sonst, bellte als sie meinte es sei endlich Zeit fürs Frühstück und futterte im Gegensatz zu gestern auch.
Heute am frühen Abend war es dann aber so weit. Wir waren bei ihr und Anis hatte zum Glück nicht einen solchen Kampf wie der arme Dario. Es ging sanft und um 18.35 Uhr war die alte Maus eingeschlafen und auf dem Weg auf die andere Seite.
Es war absehbar, Anis war völlig verkrebst. Wir hatten nie den Eindruck, dass sie Schmerzen hatte, sie wurde aber mit Schmerzmitteln abgedeckt, denn auch Anis war ein Dickkopf und lies sich so leicht nichts anmerken. 2016 wurde sie in völlig verwahrlostem Zustand und mit ettlichen Tumoren in Vitoria gefunden. Sie kam auf eine Pflegestelle und wurde dreimal wegen bösartiger Tumore operiert. Am 25.11.2017 zog Anis dann in der Gnadenhofgruppe ein. Sie hatte ein hartes Leben hinter sich und war menschliche Zuwendung nicht gewohnt. Anis blieb bis zuletzt ein Pokerface und lies sich nur selten Gefühlsregungen anmerken, es sei denn es ging um Futter. Aber ich denke, wir konnten dem alten Mädchen trotzdem noch einiges Schöne mit auf den Weg geben.
Anis mochte die Gesellschaft der anderen und fühlte sich wohl mit ihnen. Auch unser altes Röslein wird zusehends schwächer und wird Anis wohl bald nachfolgen. Ich hoffe, wir haben noch einen Moment zum Luft holen und uns berappeln. Gute Reise altes Mädchen und Danke für die gemeinsame Zeit.