05.03.2015

Der heutige Tagebucheintrag wird ein sehr trauriger sein. Eine Ära ist zu Ende gegangen, unser Figo ist heute am frühen Abend für immer eingeschlafen. Ganz friedlich und entspannt lag er auf seinen Decken unter der Wärmelampe als sein Herz aufhörte zu schlagen. Er wurde dreizehneinhalb. Sein Herz war schon lange Zeit sehr schlecht, Figo litt unter Herzrythmusstörungen. Wir ahnten, dass es sein letztes Lebensjahr werden würde, aber keiner dachte, dass es so schnell gehen würde. Noch gestern war er recht fidel den ganzen sonnigen Vormittag im Freilauf.

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All unsere Helfer kannten Figo, der am 23.04.2003 zu uns kam. Seine Lebensgeschichte war nicht einfach. Er wurde wild in einer Erdhöhle geboren. Im Alter von vier Monaten wurden seine Mutter und sein Bruder überfahren und der kleine Kerl war auf sich allein gestellt. Figo war scheu wie ein Wolf und es dauerte unglaubliche 4 Monate bis er mit einer Lebendfalle eingefangen werden konnte. Es dauerte weitere 9 Monate bis der erste Mensch ihn anfassen durfte. So kam er dann zu uns.

Auch hier war lange nicht an Figo heran zu kommen. Sobald er einen Menschen hörte versteckte er sich in seiner Hütte. Nach drei Jahren nahm er das erste Lekkerchen aus der Hand. Figo hatte viele tiefsitzende Ängste die sich nie besserten. Ein Heißluftballon Stecknadelkopf groß am Horizont oder ein Knall und er brach den Spaziergang sofort ab und hetzte panisch zurück. Man wusste nie wenn man mit Figo aufbrach welchen Weg er nehmen wollte, ob er überhaupt spazieren gehen würde oder ob er nach wenigen Metern sofort umdrehte und zurück wollte. Figo behielt seine scharfen Sinne, sein Misstrauen und seine Schreckhaftigkeit sein ganzes Leben, er war ihn vielem wirklich sehr ursprünglich.

Zoe Figo Figo Johan Rolo

Figo hatte sehr sichere Instinkte, lernte unzählige Hunde kennen und half uns oft bei der Einschätzung von Abgabehunden. Er war sehr territorial und wenn einer den Job am Zaun machte dann war er es, da duldete Figo keine Einmischung. Ein Jahr lebte der Große mit uns im Haus, bis er eines Tages Anjo, einen kranken Rüden attakierte und schwer verletzte. In seiner ursprünglichen Sicht der Dinge, gehörte Anjo wohl weg, weil er krank war. Da Anjo intensiver Pflege bedurfte mussten wir Figo schweren Herzens wieder ins Hundeheim umsetzen. Die Jahre vergingen und Figo blieb wie er war, zwar wurde er mit der Zeit aufgeschlossener, aber wirklich traute er uns nie. Er wäre sicherlich ein Hund gewesen, der gut allein auf sich gestellt draußen zurecht gekommen wäre. Ich glaube, das wäre auch Figos bevorzugte Lebensform gewesen, denn die ersten 8 Lebensmonate ohne menschlichen Kontakt und Prägung, das holt man nicht mehr auf, das ändert man nur sehr bedingt, auch wenn Figo es mit der Zeit lernte Berührungen und Streicheleinheiten durchaus zu genießen.

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Und nun hat uns der alte Mann verlassen. Dass Figos Kraft zu Ende ging und seine Beine ihn an manchen Tagen in letzter Zeit kaum noch tragen konnten war nicht zu übersehen. Umso dankbarer sind wir, dass auch Figo uns die Entscheidung abgenommen hat, die wir unweigerlich hätten treffen müssen. Lieber Figo fast dein ganzes Leben hast du bei und mit uns verbracht. Du warst ein besonderer Hund und hast uns so manches gelehrt. Da wo du nun bist gibts keine Schmerzen, keine Heißluftballons und keine Mopeds mit Fehlzündungen, deswegen denke ich es wird dir dort gefallen… Leb wohl alter Dickkopf. Du wirst uns fehlen und wir werden uns erst dran gewöhnen müssen, dass du nicht mehr da bist.

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