02.01.2020

Jeder unserer Langzeithunde hat so seine Macken, der eine mehr, der andere weniger. Wenn wir dann nach vielen Jahren ein Zuhause für einen solchen Hund finden, dann bleibt da trotz aller Freude auch noch eine ganze Weile der Gedanke im Hinterkopf, ob es wohl gut ausgeht. Wir stehen mit Rat und Tat bei Problemen zur Seite aber den Hauptteil müssen die neuen Menschen leisten.

Am  19.12.2019 brachte Christian unsere Emma nach fünf Jahren bei uns in ihr neues Zuhause in die Nähe der holländischen Grenze. Das Kennenlernen mit dem vorhandenen Briardrüden bei uns verlief gut und er freute sich als Emma dann kam, hatte er doch erst vor Kurzem seine Gefährtin verloren. Nach fünf Jahren im Tierheim bedeutet ein neues Zuhause für den Hund auch immer von allem die Überdosis. (Zu-) viel Mensch, Aufmerksamkeit, Streicheleinheiten, Neues, Aufregendes, Unbekanntes. Es werden Grenzen ausgetestet, man muss sich schließlich kennen- und einschätzen lernen, man muss seinen Platz finden. Emma fand das alles toll, kam aber für sich erstmal zu dem Schluß, dass sie den ganzen neuen Luxus doch lieber für sich alleine hätte und massregelte den Rüden ziemlich. Lange Gespräche folgten, denn letztlich sind solche Situationen eine Frage des Managements durch den Mensch und durchaus auch positiv und erfolgreich zu regeln.

Die nächste schwierige Situation lies nicht lange auf sich warten. Ein kleiner Hund von gegenüber war gewohnt sich bei Emmas Mensch sein Lekkerchen zu holen. Das sah Emma leider anders, schnappte sich den kleinen Kerl und schüttelte ihn, wobei er zum Glück nicht schwer verletzt wurde. Aber in solchen Momenten setzt dann sofort der soziale Spiessrutenlauf ein und der Mensch wird von seiner Umwelt gehörig unter Druck gesetzt. Plötzlich hat man einen Killerhund der weg muss und eingeschläfert gehört. Das geht ganz schnell so was. Letztlich sollte Emma Morgen zu uns zurück kommen.

Heute Nachmittag dann der Anruf, dass Emma losgeschossen sei, sich der Karabiner gelöst habe und Emma überfahren worden sei. Emma kommt nicht mehr zu uns zurück, sie ist tot.

Wir sind geschockt und fassungslos und viele Gedanken gehen uns durch den Kopf aber keiner davon macht Emmi wieder lebendig. Es hat nicht sollen sein aber mit dieser Endgültigkeit hat keiner gerechnet. Fünf Jahre in denen Emma bei uns von einem total misstrauischen, abwehrenden Hund zu einem Hund wurde, der die Menschen liebte. Fünf Jahre tägliche Arbeit mit ihr. Wir sind einen langen Weg zusammen gegangen, der nun abrupt zu Ende ist und wir alle werden eine Weile brauchen das zu realisieren und zu verdauen. Ach Emmi, warst ein großer Schmuser, ein Hitzkopf und ein Hund der oft auf dem Gas gestanden hat. Wir kannten dich in all deinen Facetten, manche waren toll, manche gewöhnungsbedürftig aber all das hat dich ausgemacht. Nun leb wohl, du hast auf immer einen Platz in unseren Herzen und wirst unvergessen bleiben.

 

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