29.11.2017

Wir werden immer wieder, insbesondere von Hundeanfängern mit Kindern gefragt, was wir ihnen für eine Hunderasse empfehlen würden. Da müssen wir leider passen, denn nach unseren Erfahrungen ist Familien- und Kindertauglichkeit keine Frage der Rasse sondern ganz individuell vom Charakter eines jeweiligen Hundes abhängig, von dem was er als Welpe und Junghund erlebt hat, wie gut er sozialisiert wurde.

Eine Welpe vom Züchter ist mitnichten gleichbedeutend mit einem gut sozialisierten Hund. Ohne Frage gibt es sehr gute Züchter die ihre Welpen bestens sozialisieren aber die Zahl der schlechten Züchter die lediglich an Modehunderassen wie Labrador oder Golden Retrievern u.a. gut verdienen wollen ist hoch. Hier wird keine Auslese der Besten betrieben, es geht nur ums Geschäft. Die Welpenmafia verdient Millionen mit Menschen die unbedingt einen Rassehund wollen. Sie unterstützen damit unglaubliches Hundelend ausgemergelter Hundemütter die in Hinterhofzuchten unter schlimmsten Bedingungen ihre Welpen zur Welt bringen müssen. Jetzt für die Weihnachtszeit werden wieder Unmengen an Rassewelpen produziert, denn die Nachfrage ist da. Leider. Zumindest die vielen Käufer, die einen kranken Welpen erwischen und tausende in das Schnäppchen investieren müssen, werden es wohl nur einmal tun.

Wie kann man denn behaupten eine Rasse sei Kinderlieb? Kommt jeder Labrador per se Kinderlieb auf die Welt? Wohl kaum. Nur weil wir Deutsch sind, mögen nicht alle 82 Millionen Sauerkraut und Bratwurst oder sind pünktlich und fleissig.

Wenn man sich einen Wurf Welpen anschaut, merkt man schon in den ersten Lebenstagen wie unterschiedlich die Zwerge sind, von der Schlafmütze über den Kämpfer der die anderen von den Zitzen verdrängt ist alles vertreten. Und genauso individuell wird die Entwicklung der Kleinen sein.

Unter den vielen Hunden die wir in den 20 Jahren hier schon betreut haben waren assimässige Labradore und bissige Golden Retriever dabei und sehr Kinderliebe Hunde, die zu den sogenannten Kampfhunden gehören. In England und den USA sind eben diese Rassen die Nannyhunde, also Kinderhunde.

Hört auf euch an Rassen festzuhalten und schaut einfach nach dem Charakter eines Hundes, egal ob Rassehund oder Mischling. Wenns passt dann passts und dann ist die Rasse doch völlig egal.

Dieser Beitrag wurde in Tagebuch veröffentlicht
. Sie können ein Lesezeichen auf den Permalink. setzen, Sowohl Kommentare als auch Trackbacks sind geschlossen.