18.12.2020

Es hat nicht sollen sein. Heute Morgen brach Joker uns weg. Wir konnten nichts mehr tun, das Endstadium des Nierenversagens war erreicht. Wir hatten keine Trümpfe mehr zum ausspielen, kein As mehr im Ärmel, es blieb nur noch Joker zu erlösen, ihn schweren Herzens gehen zu lassen.

Sieben Jahre Hunger, Vernachlässigung, frieren und alleine sein. Sieben Tage Liebe, Wärme, behütet und umsorgt sein. Nur ein winziges Zeitfenster im Verhältnis zu seinem bisherigen jahrelangen Martyrium aber wahrscheinlich die besten Tage seines Lebens. Und so hatte Joker wenigstens ein warmes Gefühl das er mit rüber nehmen konnte, das ihn über die Brücke trägt.

Wir alle hier sind unglaublich traurig. Joker sollte es nochmal richtig schön haben, sollte erfahren wie sich ein erfülltes Hundeleben anfühlt, wie gut es tut geliebt und geachtet zu werden. Eine Ahnung davon konnten wir ihm geben aber wir wollten soviel mehr für ihn. Aber das war offensichtlich nicht der Lebensplan der für Joker vorgesehen war. Es ist ungerecht, es ist unfair, es ist einfach nur schrecklich. Wir haben getan was möglich war, aber wir waren zu spät um ihn noch retten zu können. Dieses Gefühl nagt und zehrt und ich bin so wütend, dass dieser liebenswerte und sanfte Bub Jahrelang so vernachlässigt wurde, dass es keiner dort im Tierheim gemerkt hat oder merken wollte, weil es ihnen schlichtweg egal war. Ich werde nie verstehen wie man so sein kann, so lieblos und gleichgültig. Aber es liegt leider nicht in unserer Macht das zu ändern. Wir haben nur die Möglichkeit Hunde wie Joker aufzunehmen und alles zu tun dass sie heilen an Körper und Seele und eine Chance auf ein neues, ein besseres Leben haben.

Gute Reise lieber Joker. Unsere gemeinsame Zeit war sehr kurz aber intensiv. Wir werden dich nie vergessen und immer in liebevoller Erinnerung behalten.  

 

So ein schmerzlicher Abschied ist eigentlich genug für einen Tag. Aber das Karma hatte noch einen weiteren Tiefschlag für uns bereit.

Wir begannen am frühen Abend gerade im Wohnzimmer zu füttern. Ich suchte Thea die alte Russin, die immer an vorderster Front ist, wenn es ums Essen geht. Ich fand sie in einem Hundebett, mit schiefem Kopf und einem merkwürdig glasigen und entrückten Blick. Sie versuchte aus dem Nest zu krabbeln, aber ihre Hinterbeine wollten sie nicht mehr tragen und Thea fiel in sich zusammen. So wie es aussieht hat sie ein Vestibularsyndrom, landläufig auch Schlaganfall genannt. Sie wurde Notfallmäßig behandelt und jetzt müssen wir schauen, wie es sich entwickelt. Im Moment schläft Thea total erschöpft. Und das sind wir auch, emotional erschöpft, irgendwie leer und sehr sehr traurig….

 

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