Da ich heute eine mail von einer sehr verärgerten Tagebuchleserin wegen meines gestrigen Eintrags bekommen habe, möchte ich hier einiges klarstellen.
Grundsätzlich hat jeder Hund in Not ein Recht auf Hilfe und das beziehen wir nicht nur auf spanische Hunde, sonst hätten wir hier nicht auch Hunde aus Deutschland, Russland, Polen, Georgien, Ungarn, Griechenland, Portugal, Frankreich, Türkei, Bulgarien und Rumänien hier gehabt bzw. haben einige davon aktuell noch bei uns. Bevor man uns also Überheblichkeit in dieser Hinsicht vorwirft, nur weil unsere langjährigen und seriösen Partner seit über 10 Jahren vornehmlich aus Spanien kommen, sollte man sich vorher mal besser informieren und nach über 3000 Hunden wissen wir mehr als gut, dass es Not überall gibt und es ist gut, dass es viele Menschen gibt die sinnvolle praktische Hilfe leisten. Aber in den 18 Jahren unserer praktischen Tierschutzarbeit haben wir als erstes eines lernen müssen: man kann nicht alle retten. Man muss bei allem Elend das einen zusätzlich tagtäglich dank Internet und Facebook bis zum Übermaß überflutet einen kühlen Kopf bewahren und wissen was man leisten kann.
Und genau deswegen geht eines gar nicht, das Retten um jeden Preis, blauäugig, naiv und ohne Sinn und Verstand. Die Interessenten oder Adoptanten mit falschen Beschreibungen zu locken, die dann hier statt dem beschriebenen rundum-Sorglos-Paket einen z.B. aggressiven oder totalen Angsthund erhalten, damit völlig überfordert sind und dann keine Hilfe von dem vermittelnden Verein bekommen und sehen müssen wie sie ihr Problem lösen bzw. auf gut Deutsch den Hund loswerden.Hunde nur gegen Vorkasse und auf Bestellung zu holen und wenns dann nicht passt, nach mir die Sinnflut.
Jeder der Hunde aus dem Ausland holt ist in der Pflicht und hat die Verantwortung sich um das Wohlergehen der Tiere zu kümmern und es nicht nach Erhalt der Schutzgebühr abzuhaken und sein Problem anderen aufzuhalsen. Wenn diese Einstellung überheblich ist, dann bin ich das ausnahmsweise gerne mal, denn das hat was mit vernünftigem Tierschutz zu tun und nicht mit irgendwelchen Schnellschüssen aus Mitleid. Wer uns kennt weiß, dass wir immer helfen wo es nur geht und schon oft solche Hunde aufgenommen haben, eben weil es ums Tier geht, auch wenn uns die Einstellung der anderen die es sich einfach nur leicht machen tierisch nervt.
Das ausschlaggebende Kriterium ist, dass der Hund zumindest einigermaßen verträglich sein muss, sonst scheidet eine Aufnahme wegen unserer Gruppenhaltung aus. Da es reichlich Tierheime gibt, die Zwinger-Einzelhaft praktizieren, sollte es ja dann auch möglich sein einen solch unverträglichen Hund dort unterzubringen. Nur muss man auch die Tierheime verstehen die sauer und unwillig reagieren, wenn andere aus dem Ausland Hunde holen und die ganzen Problemfälle letztlich im Tierheim landen, wo sie dann ewig sitzen, weil kaum vermittelbar. Viele Tierheime tragen sich aus eigener Kraft und wem ist damit geholfen, wenn ein Tierheim finanziell baden geht, weil es vollsitzt mit unvermittelbaren Hunden und kein Platz ist vermittelbare Hunde aufzunehmen?
Das ist eben der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Man kann sich als Tierschützer fühlen weil man Unmengen von Notfällen auf Facebook teilt und hat deswegen trotzdem keine Ahnung was in der Praxis so alles dran hängt. Wir haben die Verantwortung für sehr viele Hunde und diese nehmen wir äußerst ernsthaft wahr.