Am 31.10.2009 brachte ich diese hübsche, junge Herdenschutzhündin aus der Tötung von Vitoria mit. Wie viele Herdenschutzhunde war auch Becky in jungen Jahren freundlich, verspielt und zugänglich. Doch mit dem Erwachsenwerden änderte sich da so manches. Sie wurde sehr viel ernsthafter, unduldsamer und das Leben mit ihr in einer größeren Gruppe war irgendwann für die anderen Hunde nicht mehr sehr zuträglich.
Mit Becky spazieren zu gehen erforderte richtig viel Kraft, denn wenn sie irgendetwas sah, vor allem andere Hunde, war es Schwerstarbeit. Ihr ausgeprägter Dickkopf lies sie nur sehr langsam lernen, es lief alles in winzigen Schritten ab, aber wenn es mal saß und sie hatte etwas verinnerlicht, dann war das Thema auch durch. Becky war kein duldsamer, kooperativer Hund, ihr Drang nach Selbstständigkeit enorm und um sie ganz simpel bürsten zu können bedurfte es eines Maulkorbs. Für Frau Beck den richtigen Partner zu finden, der sich ihr selbstverständlich unterzuordnen hatte war nicht einfach. Darius, mit dem das Beckchen die letzten Jahre zusammenlebte, meisterte das gut.
Die Jahre gingen ins Land, hin und wieder fragte mal jemand nach dem hübschen Mädel, aber keiner hatte die richtigen Voraussetzungen und Lebensumstände oder nahm direkt Abstand wenn ihr durchsetzungsfreudiges Wesen zur Sprache kam. Jetzt im hohen Alter setzte sich zusehends die Altersmilde durch auch wenn sie sich immer noch so über andere Hunde aufregen konnte, dass es sie manchmal von den Pfoten riss, weil sie hinten langsam schwächer wurde. Unsere Mitarbeiter und Ehrenamtlichen hatten das Beckchen aber mit all ihren Macken tief ins Herz geschlossen und taten alles um sie zu verwöhnen.
Heute war unser langer, gemeinsamer Weg zu Ende, nicht weil Becky krank war, ihre Kraft war aufgebraucht. Beckchen konnte nicht mehr aufstehen, das Futter verweigerte sie und sie zog sich zusehends in sich zurück. Die Tierärztin half dem alten Mädel sanft hinüber und nun ist sie auf dem Weg in eine bessere Welt ohne all die Gebrechen und Beschwernisse des Alters. Gerade für die stolzen Herdenschutzhunde, denen ihre Selbstbestimmtheit so wichtig ist, ist es nochmal schwerer zu ertragen wenn nichts mehr geht. Jetzt hat Frau Beck ihren Frieden und wird hinter der Regenbogenbrücke erstmal für Ordnung sorgen. Hab eine gute Reise Beckchen…