18.02.2019

Nicht nur wilde, stark flegelnde oder aggressive Hunde sind oft eine Herausforderung, sondern auch die schüchternen und vor allem die scheuen Hunde. Hier ist viel Geduld, Einfühlungsvermögen und Zeit gefragt. Unsere ehrenamtlichen HelferInnen leisten hier großartiges.

Wer will schon einen Hund der nur starr vor Angst in der Ecke sitzt, nicht an der Leine läuft oder permanent vor Menschen auf der Flucht ist? Es ist oft ein weiter und langer Weg solche Hunde in die Nähe von Vermittlungsreife zu bringen. Da Zeit im Hundeheimalltag ein knappes und wertvolles Gut ist, ist die Hilfe unserer Ehrenamtlichen die sich zusätzlich speziell um diese Schisser kümmern so ungemein wichtig. Langsam Vertrauen aufbauen, Rituale aufbauen und festigen, die Toleranz für Berührungen steigern und vieles mehr.

Unsere langjährige Helferin Claudi hat ein super Händchen für die scheuen Hunde und da ihr besonders die bulgarischen Schützlinge sehr am Herzen liegen, hat sie die letzte Zeit intensiv mit Lilly und Lory gearbeitet. Die beiden Mädels haben schon gute Fortschritte gemacht und sind inzwischen viel offener und Kontaktfreudiger geworden. Damit war der Grundstein gelegt die nächste Herausforderung, das Anlegen des ausbruchssicheren Geschirrs, anzugehen. Viel Ruhe, Geduld und leckere Wiener Würstchen habe letztlich zum Ziel geführt.

Auch hier sind Rituale wichtig, denn wenn die Situation für die Hunde berechenbar ist, fühlen sie sich gleich wohler damit. Es gilt also den Platz, die Stelle herauszufinden, an der sie sich wohl/sicher fühlen und das Geschirr anlegen lassen. Sie müssen sich an das neue Körpergefühl durch das Geschirr gewöhnen und irgendwann ist es dann soweit, dass man den ersten Spaziergang versuchen kann.

Heute Nachmittag war es soweit, dass wir nach einiger Überzeugungsarbeit losgehen konnten.

Lilly ist vom Wesen her eher sanft und unterwürfig und hat sie sich während des Spaziergangs immer dicht bei Claudi aufgehalten und sich wenn ihr etwas komisch vorkam und sie verunsichert war flach auf den Boden gelegt.

Lory war erst sehr zögerlich, schnupperte dann aber bald Morgenluft und semmelte mit Karacho los. An ihren glänzenden Augen ist unschwer zu erkennen, wieviel Freude ihr das gemacht hat. Der Anfang ist gemacht und nun heißt es weiterhin ganz viel üben, damit Lilly und Lory sicherer werden.

Viele Auslandshunde werden direkt an Endstellen vermittelt. Wie oft passiert es, dass solch scheue Hunde mit einer Mitleidsheischenden Beschreibung dann an Menschen ohne Ahnung, ohne Plan in eine Mietswohnung vermittelt werden und dann??? Es geht in vielen Fällen schief, die Hunde entlaufen oder müssen wieder weg, aber einen Plan B gibt es in der Regel nicht. Oft heißt es, dann bringt sie eben ins Tierheim….

 

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