14.02.2021

Da hängt man als Hund fünf endlos lange Jahre an der Kette im Tierheim. Hund hat sich an die Eintönigkeit gewöhnt, was soll er sonst auch machen? Dann eines Tages tut sich mal was und Hund sitzt plötzlich in einer Transportbox. Mhh, komisch. Nach einer langen Fahrt gehen die Türen auf, fremde Menschen, fremde Umgebung, andere fremde Hunde die auch aus dem Transporter kommen, alles neu und unbekannt.  Keine Kette sondern rennen können, freundliche Hände und Worte, na das lässt sich schon mal gut an. Eine Stunde später sitzt Hund im nächsten Auto neben einem unbekannten aber sehr netten Menschen. Und kurz darauf liegt Hund auf der Couch. Das ist wie ein Leben im Zeitraffer. Charly heißt der gute Bub, der gestern nach seiner Ankunft zu unseren langjährigen Mitgliedern Linde und Kurt gezogen ist. Sie hatten ihre beiden Wörrstädter Turid und Chewie innerhalb von acht Wochen verloren und nach Jahrzehnten mit Hund geht es einfach nicht ohne. Charly ist ein Sonnenschein von Hund, der sein altes Leben wie eine Schlange die alte Haut abgestreift hat und es sich jetzt einfach gut gehen lässt. So schnell kann sich manchmal alles im Leben zum Guten ändern.

Das gleiche Glück hatte die siebenjährige Ebby, die jetzt Walli heißt. Aber vor dem großen Glück hatte Ebby eine schwere Zeit, denn ihr Herrchen starb und da sie keiner übernehmen wollte, landete sie ihm Tierheim an der Kette. Der Super Gau für Hunde die mal ein behütetes Zuhause hatten. Aber jetzt ist die Welt wieder im Lot, denn Ebby ist zur Tochter von Kurt und Linde gezogen und wird jeden Tag mit Charly zusammen sein.

Mal soviel Glück zu haben, davon träumt auch Lennox, der dreijährige Labradormixrüde. Er wurde jammernd in einem Gebüsch gefunden. Lennox hatte eine fürchterliche Verletzung, sein Unterschenkel war völlig zertrümmert und bis auf die Knochen offen (die Bilder erspare ich euch…).  Das Bein war leider nicht zu retten, es blieb nur die Amputation. Aber auch mit drei Beinen kann man fix, sportlich und gut gelaunt durchs Leben sausen und das tut der verspielte Bub, der jetzt auf der Suche nach seinem für-immer-Zuhause ist.

Einiges an Energie hat auch die dreijährige Ajana, ein hübsches, großes Mädel, die es so genießt endlich wieder rennen und spielen zu können.

Aber nicht alle sind glücklich, denn hin und wieder passiert es, dass unsichere Hunde durch den Transport und den kompletten Wegfall von dem was sie kennen erstmal richtiggehend traumatisiert sind, auch wenn die Umstände vorher sehr schlecht waren. Der sechsjährigen Siana, die bisher nur Scheiß und Schlechtes erlebt hat, hat das völlig den Boden unter den Pfoten weggezogen. Sie übt sich derzeit noch in Selbstverteidung und möchte weder Mensch noch Hund in ihrer Nähe haben. Das sieht nach einem langen Weg aus den wir mit ihr zu gehen haben.

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