11.06.2023

Am 25.12.2013 kam Thea sechsjährig zu uns. Sie lebte vorher in einem Shelter in Moskau, das abgebrannt war. Die Not war groß und so nahmen wir Thea auf. Der Beschreibung nach sollte Thea ein unproblematischer, freundlicher und offener Hund sein. Als ich Thea in ihrer Box sah, panisch in die letzte Ecke gedrückt, sagte der Fahrer des Transports : Oh ja, sie hat große Angst vorm Leben. Ja genau das hatte sie und die sollte nie wirklich vergehen.

Mit anderen Hunden war Thea wunderbar, mit jedem verträglich und verspielt aber als Mensch sollte man ihr in den ersten zwei Jahren nie den Rücken zudrehen, denn dann sah sie ihre Chance einen zu vertreiben indem sie einem in die Beine schnappte. Menschen wurden nie ihre Freunde, das Vertrauen hatten andere für den Rest ihres Lebens unwiederbringlich zerstört. Wir waren gut um ihr Futter zu bringen und irgendwann lies sich Thea das Brustgeschirr anziehen und ging mit spazieren aber auf Berührungen legte sie keinen Wert, sie zuckte als bekäme sie Stromschläge. Es war bitter das zu erleben und nicht wirklich größere Fortschritte zu erzielen.

Die Zeit ging ins Land und es war klar dass Thea so nicht vermittelbar war also zog sie zu uns mit ins Haus in die Gnadenbrotgruppe. Hier konnte sie sein wie sie war ohne bedrängt zu werden und ihr Leben in der großen Seniorengruppe leben. Sie gewöhnte sie an die Annehmlichkeiten in Haus und kam mit ihrem weitgehend selbstbestimmten Leben gut zurecht.

Thea war schon eine Weile hinten sehr schwach und brauchte unsere Unterstützung beim aufstehen was ihr nicht gut gefiel, vor allem da sie nicht mehr flüchten konnte.

Gestern Abend ging dann plötzlich nichts mehr und sie legte sich auf die Seite um zu sterben. Um halb Vier heute Nachmittag trat die alte Dame ihre letzte Reise an. Viele ihrer Gruppe haben sich von ihr verabschiedet. Fast 10 Jahre war Thea bei uns. Auch wenn sie auf unsere Nähe keinen Wert legte, so war sie doch Teil unserer Familie und lebte mit uns. Es wäre schön gewesen, wenn sie sich im Laufe der Jahre hätte mehr öffnen können aber die Vergangenheit lies das nicht zu. Wir wünschen ihr, dass sie da wo sie jetzt ist keine Angst vor Nichts und Niemandem mehr haben muss und endlich alles loslassen kann. Hab eine gute Reise Thea.

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