08.08.2020

Jeder hat im Leben so sein Päckchen zu tragen. Das eine ist leichter, das andere schwerer. Unser Hampi hat im Vergleich dazu einen Überseekoffer mit sich rumgeschleppt.

Als Welpe benutzten Kinder ihn als Fussball. Das ist so ein beschissener Start in ein Hundeleben und hat, wen wunderts, ein tiefes Trauma hinterlassen. Kinder und Fahrräder weckten schon beim erkennen auf Entfernung sämtliche Dämonen in ihm und veranlassten ihn zu panischer Flucht, nur weg, weg, weg…

Wirkliches Vertrauen hatte Hampi nie in Menschen, warum auch, das zarte Pflänzchen war brutal zertrampelt worden und seine vernarbte Seele war nicht mehr in der Lage sich zu erholen. Klar hatte Hampi seine fröhlichen Momente aber er war nie wirklich locker, immer angespannt, immer auf der Hut und ging wenn ihn etwas stresste oder komisch vorkam, wozu es nicht viel brauchte, direkt und kompromisslos unter Einsatz seiner Zähne nach vorne.

Mit der Zeit wurde Hampis Verhalten zunehmend kritisch und er war völlig unberechenbar. Wir versuchten zu ergründen ob es neben der mentalen eine medizinische Ursache gibt. Dazu musste er in Narkose, was nur mittels Blasrohr zu bewerkstellen war, denn das anziehen eines Maulkorbs erwies sich als nicht machbar, Hampi kämpfte bei den Versuchen mit allen Mitteln wie um sein Leben. Versucht haben wird es aber selbst die doppelte Dosis Narkosemittel, die in den Mitteln die mit Blasrohr verabreicht werden dreifach konzentriert ist, brachte ihn nicht ins wanken geschweige denn in Narkose. Das zeigt, dass organisch irgendwas mit ihm nicht stimmte.

Einzig Christian schien noch sein Vertrauen zu haben, aber auch das war wie sich in den letzten Tagen zeigte begrenzt. Hampi reagierte mit massiven Aggressionsschüben und seine Gefährtin Yaska versteckte sich zitternd hinter Christian und umklammerte sein Bein. Gestern Abend war es so heftig, dass wir Yaska rausnehmen und von ihm trennen mussten. Hampi sollte erstmal alleine zur Ruhe kommen und Yaska natürlich auch.  Heute Morgen fand Christian Hampi verkrampft und mit blauer Zunge tot in seinem Korb liegen.

Das tragische Ende eines tragischen, glücklosen Lebens. Es ist ungeheuer traurig, wir hätten Hampi von Herzen etwas Besseres gewünscht. Aber vielleicht waren seine inneren Dämonen auch so stark dass sie nun selbst die Reissleine gezogen haben. Hampi wir hoffen sehr, dass du da wo du jetzt bist endlich zur Ruhe kommen und loslassen kannst. Keine Angst, kein Misstrauen, keine Panik mehr empfinden musst. Leb wohl und Ruhe in Frieden lieber Hampi.

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