Es gibt Hunde so wie unsere alte Ömi und das Borchen die sind so voller Lebensmut und Kämpfernaturen. Unser Shin war fern davon, sein Leben bestand darin sich unsichtbar zu machen, nicht aufzufallen. Als er vor knapp drei Jahren zu uns kam, hatte Shin 11 armselige Jahre in einem bulgarischen Tierheim hinter sich. Angst bestimmte sein Leben, Menschen waren furchterregend für ihn, das Leben draußen auch. Shinni hielt sich draußen nur auf wenn er sein Geschäft erledigen musste, dann nix wie wieder rein. Er verbrachte die drei Jahre in meinem Bett, das war ihm der liebste Ort.
Auch wenn er Berührungen nie wirklich genießen konnte, so wollte er doch Nähe und sah immer zu, dass er ganz dicht bei mir lag. Was mir in der Seele weh tat, war die Tatsache, dass Shinni sich nie freuen konnte. Er war ein zutiefst ernster Hund, wie jemand, der in einer tiefen Depression gefangen ist. Winzige Kleinigkeiten wie ein rutschender Napf konnten ihn aus der Fassung bringen und führten dazu, dass er sich nicht mehr an sein Futter traute. Das Geräusch von Glasflaschen die aneinander stießen, löste pure Panik in ihm aus. Er war ein armer Hund, der schon lange mit allem abgeschlossen hatte.
Und nun hatte sein Körper beschlossen, sich selbst zu zerstören. Seine Muskeln, das Fettgewebe alles löste sich mit unglaublicher Geschwindigkeit auf. Sein Verfall geschah im Zeitraffer, das war fürchterlich zu sehen und auch Medikamente konnten diesen Prozess nicht aufhalten. So war es heute Zeit Shinni zu erlösen und ihn in eine bessere Welt ziehen zu lassen. Die meisten Helfer kannten Shinni kaum aber wir waren uns nah und das alte Hasenherz wird mir sehr fehlen. Gute Reise Shinni, ich wünsche dir, dass du auf der anderen Seite deine Freude wieder findest. Suki deine einzige Vertraute unter den Hunden ist dir ja schon vor Kurzem vorausgegangen und wird dich sicherlich in Empfang nehmen.