03.02.2021

Lars oder die Geschichte von einem der gekommen ist um zu bleiben. Süß sieht er aus der Lars, handliche Größe, hübscher Bub, gutes Sozialverhalten, ist sauber, fährt gerne im Auto mit, läuft schön an der Leine. Bei uns benimmt er sich prima ohne jegliche Auffälligkeiten, läuft in seiner Gruppe mit und ist nett mit jedem egal ob Mann ob Frau. Seit Mai 2020 ist er bei uns und hat in dieser Zeit eine sehr positive Entwicklung hingelegt.

Dreimal war Lars schon vermittelt, zweimal davon an HelferInnen von uns. Jedes Mal das Gleiche. Die ersten Tage benahm er sich vorbildlich und alles schien gut. Dann plötzlich wurde ihm alles zuviel und er wollte nur noch einen der beiden Menschen um sich haben und vertrieb den Zweiten lautstark und eindeutig. Die ersten beiden Vermittlungen waren Frauenhaushalte, auch da nach ein paar Tagen nur eine der Beiden. Ein Verhalten das er bei uns hier nie auch nur im Ansatz gezeigt hat. Hier fühlt er sich sicher, hier sind alle Menschen für ihn nett und unbedrohlich.

Tja, was ist nun das richtige, das optimale Zuhause für Lars? Hier läuft er in einer Gruppe und steht nicht allein im Mittelpunkt. Also braucht er wohl ein Zuhause mit Hundekumpel/s. Wir wollten einen neuen Versuch wagen. Am Sonntag das Kennenlernen mit Ankas Menschen, dem Hundemädel mit der Epilepsie. Lars schmeißt sich an den Mann ran, schmust und zeigt den super netten Hund, der er durchaus auch ist.

Ich fahre heute mit Lars zu Anka nach Hause. Ihre Menschen hatten das Gefühl, dass ihr ein Kumpel gut tun würde. Es lässt sich gut an mit den Beiden. Anka kann sich zurücknehmen und fühlt sich nicht mehr bei jedem Geräusch zuständig reagieren zu müssen, ist nicht wie sonst insbesondere bei Geräuschen verunsichert und gestresst. Es scheint als sieht sie jetzt Lars in der Zuständigkeit und den interessiert so was mal gar nicht, also alles prima ruhig und entspannt. Wir schöpfen Hoffnung, sollte das die Lösung und das richtige Zuhause sein und zudem eine große Lebenshilfe für Anka?

Die Hoffnung zerplatzt wie eine Seifenblase als der Mann heimkommt. Lars geht direkt auf Konfrontation und ist von jetzt auf gleich wie ausgewechselt. Da waren sie wieder, Mr. Jekyll und Mr. Hide, zwei Seelen wohnen ach in seiner Brust. Ich packe Lars ein und wir fahren nach Hause. Ja das ist es wohl was er will, was er braucht, womit er klarkommt, sein Zuhause hier bei uns. Denn außerhalb unserer Insel hier gibt es das im richtigen Leben nicht, exclusiv nur ein Mensch. Jeder Mensch hat mal Besuch oder lernt vielleicht irgendwann einen Partner kennen, das ganz normale Leben eben. Nicht für Lars, da gehen verschiedene und mehrere Menschen nur hier bei uns. Wir sind sein Hafen, seine Festung, seine Sicherheit. Tja Bub, dann soll es wohl so sein. Kitty ist mit der „Masche“ auch durchgekommen indem sie sich über Jahre konsequent versteckt hat wenn Interesenten für sie kamen. Sie lebt inzwischen seit 9 Jahren bei und mit uns…

 

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